Ich hätte so viel zu erzählen. Und es passiert ständig Neues!
Und es fehlt schlichtweg die Zeit alles zu digitalem Papier zu bringen..
Vom Trekking in den Bale Mountains, der unbeschreiblichen
Landschaft, der unglaublichen Weite. Dem ethiopischen Wolf, den man kaum zu
Gesicht bekommt und wir sahen gleich vier davon. Den kalten Nächten. Unserem
geliehenen, stinkenden Schlafsack, den wir Specksack nannten. Dass ich jetzt
Jassen kann. Dem frieren bei Nacht trotz voller Montur, Schlafsack und lebender
Wärmflasche. Von einem Führer, der einfach vorne weg lief aber wenig dazu
sagte. Von der vielen Zeit, die man zum Denken hat. Vom Fehlen einer Dusche und
dem Waschen am kalten Bach nach drei Tagen. Von Toiletten, die höchstens ein
Loch im Boden sind. Von Adlern, Mäusen und jeden Tag das gleiche Essen. Von der
Erkältung an Tag 5 von 10, die an Tag 6 dazu führte, dass Dani und ich
abbrechen und Heim fahren mussten. Von den Kindern im Dorf, wo wir auf eine
Mitfahrgelegenheit warteten. Vom Fahren auf einem LKW über Schotter- und
Sandpisten. Stehend, den Fahrtwind geniessend. Von Stunden in überfüllten
Bussen, wo ich meine Menschenmengenangst verlor. Vom endlich daheim ankommen.
Vom Ausruhen und Sonne geniessen. Und der ersten Nacht in einem warmen, weichen
Bett, mit warmer, schwerer Decke und welche Wonne das war!
Dann vor ein paar Tagen der Abschied von Johni und Gabi, die
zurück in die Schweiz sind. Der Flug nach Djibouti und.. ach was, jetzt kopiere
ich aus meinem „Tagebuch“ von gestern:
Am Flughafen in Djibouti erschlug uns die Luftfeuchtigkeit
und die Erkenntnis, dass wir ganz vergessen hatten, wie es ist zu schwitzen! J Die Visa-Stelle gab
uns aber gut eine Stunde Zeit uns zu akklimatisieren, bevor sie uns letztlich
ins Land liess. Davor noch ein französisches Telefonat mit unbekannt (Ich bekam
einfach den Hörer in die Hand gedrückt) mit Fragen woher, wohin, warum und..
warum ich denn bitte Französisch spräche. Die 10 Dollar, die uns fürs Visum
fehlten, nahm sich der Beamte vom Taxifahrer, mit dem wir ergo erstmal zum
Bankautomaten fuhren. Danach check-in ins Africa Hotel (wo ich jetzt auch
sitze). Inzwischen war es acht Uhr Abends, dunkel und… HUNGER! Also auf ins
Getümmel.
Weiches Baguette mit Hackfleisch in einer Angela-Mall.
Danach ab in die Innenstadt, mal gucken-gehen. In einem Kleidungsladen hineingelockt
bekam „John“ uns in die Finger und versprach uns einen Ort zu zeigen, wo man
Bier für 1000, statt 2000 Djibouti Francs (ca 200 DJF = 1EUR) bekäme. 10 Ecken
weiter, 3ter Stock eines Hauses, dessen Gänge aussahen wie in billig Absteigen
in mittelmässigen Hollywood filmen.. bekamen wir wirklich Heineken. „Alles
klar?“ … „scheisse“… John war angeblich mal einen Monat in Düsseldorf. Seine
Tochter stellte er uns auch noch eben vor. Dann kämpften wir uns nach draussen.
Er kam natürlich mit. Ich sei ja seine Tochter, ok? „Alles klar?“ Die
angebliche German Bar zeigte er uns auch noch, dann konnten wir ihn abwimmeln.
10.000 DJF ärmer, dafür 2 Bier in unseren Bäuchen und 4 in unserer Tasche. Dazu
noch 2 bei John („vous m’invitez! Merci bien, thank you!“). Wir fühlten uns
übers Ohr gehauen und zu nett! Irgendwann fanden wir den Strand. MEER! Endlich!
Und Wind – KOMMA viel. Und Bier. Ein paar Jungs trainierten Fussball und ein
Tschad kauender Soldat radebrechtette uns nach ungefähr einer Stunde wir
müssten gehen. Also zurück zum Hotel. Alles ein bisschen komisch! Aber inzwischen
war es auch längst nach Mitternacht.
Wir schliefen entsprechend schnell bei laufendem Fernseher
und Deckenventilator ein.
Und heute sieht schon alles ganz anders aus. Nach langem
Schlafen machten wir uns wieder auf den Weg die Stadt zu erkunden. Im Hellen.
Hinter „unserem“ Strand von gestern Abend fanden wir Cafe und St Georges Bier
im verlassenen „La Siesta“ Hotel. [St. Goerges ist das Bier, dass man in
Äthiopien überall bekommt. Der heilige Georges ist der Schutzheilige der
Soldaten – wie passend ^^.] Danach fanden wir einen ruhigen Strand,
Franziskaner und Heineken im Sheraton. Das Heineken kostet hier 1200 DJF, somit
fanden wir auch die Erkenntnis, dass John uns gar nicht so schlimm übers Ohr
gehauen hat, wie wir gestern noch befürchteten. Vielleicht heisst er ja auch
wirklich John.
Nach einigen erholsam ruhigen Stunden an Strandbucht des
Hotels, die wir nur mit ein paar Krebsen, Raben und anderen Vögeln, sowie der
Ebbe teilten, gingen wir wieder in die Stadt – auf der Suche nach Bargeld und
Essen. Wir suchten die bunt erleuchtete Terrasse, die wir gestern Abend gesehen
hatten. Fanden dort ein Restaurant und tollen Service. Während dem warten
stellten wir dann auch noch fest, dass der lonely planet dieses Restaurant auch
noch besonders empfiehlt. Hatten wir gelesen. Aber vergessen. UND!: Dieses
Restaurant bietet besonders gute äthiopische Spezialitäten. NEIN DANKE :D … Zurück im Hotel, überfressen und klebend
stellte ich mich dem Versuch des Duschens.. Wenn aus der Dusche aber nur ein
paar Tropfen kommen, nimmt man eben eine PET Flasche und füllt diese immer
wieder am Waschbecken. Interessant, dass dort das Wasser nur so aus der Leitung
schiesst.. Ganz normal ist das. Zumindest für mich. Inzwischen ;)
UND: ein weiterer Grund auf (Welt)Reisen kurzgeschorene
Haare zu haben: Hotelseifen schäumen kaum auf nackter Haut – auf borstigen Haaren
aber schon :)
----Ende „Tagebucheintrag“----
Die Nacht verbrachte ich, indem ich die vergleichsweise
schnelle Internetverbindung genoss. Dani schlief neben mir ein und ich chattete
bis Nachts um 2 mit allem was online kam :o) So grossartig, endlich mal wieder
News von daheim zu lesen!
Inzwischen ist bereits Mittwoch Nachmittag, ca 14 Uhr. Die Läden
machen hier Mittagspause bis vier und alle anderen Büros auch. Da wir es noch
nicht aus unserem Zimmer kamen, lassen wir uns entsprechend noch Zeit und ich
komme mal dazu dies hier alles zu schreiben, respektive abzutippen und
vielleicht sogar noch ein paar mehr Photos zu posten. Bitte entschuldigt das
durcheinander meiner Posts. Mein Mitteilungsbedürfnis ist zu gross und die Zeit
online, sowie die Möglichkeiten des Uploads (schneckentempo trotz allem!) sind
eben begrenzt.. Daher immer möglichst viel gebündelt und zusammengewürfelt, wie
es mir gerade einfällt ;)
Mir geht es hier gerade blendend – danke an alle, die
gestern online waren. Wunderschön wars Euch mal wieder zu lesen!
Hallo, hallo,
AntwortenLöschenRespekt, soviel für ein Bier zu zahlen. Danke für deine Blogeinträge und Photos - das nährt mein Fernweh und gibt mir aber auch das Gefühl mit dabei zu sein. Einer für alle, alle für einen.
ganz liebe Grüße, Riccardo. :-)