Mittwoch, 25. Januar 2012

erste Erlebnisse in Djibouti


Ich hätte so viel zu erzählen. Und es passiert ständig Neues! Und es fehlt schlichtweg die Zeit alles zu digitalem Papier zu bringen..

Vom Trekking in den Bale Mountains, der unbeschreiblichen Landschaft, der unglaublichen Weite. Dem ethiopischen Wolf, den man kaum zu Gesicht bekommt und wir sahen gleich vier davon. Den kalten Nächten. Unserem geliehenen, stinkenden Schlafsack, den wir Specksack nannten. Dass ich jetzt Jassen kann. Dem frieren bei Nacht trotz voller Montur, Schlafsack und lebender Wärmflasche. Von einem Führer, der einfach vorne weg lief aber wenig dazu sagte. Von der vielen Zeit, die man zum Denken hat. Vom Fehlen einer Dusche und dem Waschen am kalten Bach nach drei Tagen. Von Toiletten, die höchstens ein Loch im Boden sind. Von Adlern, Mäusen und jeden Tag das gleiche Essen. Von der Erkältung an Tag 5 von 10, die an Tag 6 dazu führte, dass Dani und ich abbrechen und Heim fahren mussten. Von den Kindern im Dorf, wo wir auf eine Mitfahrgelegenheit warteten. Vom Fahren auf einem LKW über Schotter- und Sandpisten. Stehend, den Fahrtwind geniessend. Von Stunden in überfüllten Bussen, wo ich meine Menschenmengenangst verlor. Vom endlich daheim ankommen. Vom Ausruhen und Sonne geniessen. Und der ersten Nacht in einem warmen, weichen Bett, mit warmer, schwerer Decke und welche Wonne das war!

Dann vor ein paar Tagen der Abschied von Johni und Gabi, die zurück in die Schweiz sind. Der Flug nach Djibouti und.. ach was, jetzt kopiere ich aus meinem „Tagebuch“ von gestern:
Am Flughafen in Djibouti erschlug uns die Luftfeuchtigkeit und die Erkenntnis, dass wir ganz vergessen hatten, wie es ist zu schwitzen! J Die Visa-Stelle gab uns aber gut eine Stunde Zeit uns zu akklimatisieren, bevor sie uns letztlich ins Land liess. Davor noch ein französisches Telefonat mit unbekannt (Ich bekam einfach den Hörer in die Hand gedrückt) mit Fragen woher, wohin, warum und.. warum ich denn bitte Französisch spräche. Die 10 Dollar, die uns fürs Visum fehlten, nahm sich der Beamte vom Taxifahrer, mit dem wir ergo erstmal zum Bankautomaten fuhren. Danach check-in ins Africa Hotel (wo ich jetzt auch sitze). Inzwischen war es acht Uhr Abends, dunkel und… HUNGER! Also auf ins Getümmel.

Weiches Baguette mit Hackfleisch in einer Angela-Mall. Danach ab in die Innenstadt, mal gucken-gehen. In einem Kleidungsladen hineingelockt bekam „John“ uns in die Finger und versprach uns einen Ort zu zeigen, wo man Bier für 1000, statt 2000 Djibouti Francs (ca 200 DJF = 1EUR) bekäme. 10 Ecken weiter, 3ter Stock eines Hauses, dessen Gänge aussahen wie in billig Absteigen in mittelmässigen Hollywood filmen.. bekamen wir wirklich Heineken. „Alles klar?“ … „scheisse“… John war angeblich mal einen Monat in Düsseldorf. Seine Tochter stellte er uns auch noch eben vor. Dann kämpften wir uns nach draussen. Er kam natürlich mit. Ich sei ja seine Tochter, ok? „Alles klar?“ Die angebliche German Bar zeigte er uns auch noch, dann konnten wir ihn abwimmeln. 10.000 DJF ärmer, dafür 2 Bier in unseren Bäuchen und 4 in unserer Tasche. Dazu noch 2 bei John („vous m’invitez! Merci bien, thank you!“). Wir fühlten uns übers Ohr gehauen und zu nett! Irgendwann fanden wir den Strand. MEER! Endlich! Und Wind – KOMMA viel. Und Bier. Ein paar Jungs trainierten Fussball und ein Tschad kauender Soldat radebrechtette uns nach ungefähr einer Stunde wir müssten gehen. Also zurück zum Hotel. Alles ein bisschen komisch! Aber inzwischen war es auch längst nach Mitternacht.

Wir schliefen entsprechend schnell bei laufendem Fernseher und Deckenventilator ein.

Und heute sieht schon alles ganz anders aus. Nach langem Schlafen machten wir uns wieder auf den Weg die Stadt zu erkunden. Im Hellen. Hinter „unserem“ Strand von gestern Abend fanden wir Cafe und St Georges Bier im verlassenen „La Siesta“ Hotel. [St. Goerges ist das Bier, dass man in Äthiopien überall bekommt. Der heilige Georges ist der Schutzheilige der Soldaten – wie passend ^^.] Danach fanden wir einen ruhigen Strand, Franziskaner und Heineken im Sheraton. Das Heineken kostet hier 1200 DJF, somit fanden wir auch die Erkenntnis, dass John uns gar nicht so schlimm übers Ohr gehauen hat, wie wir gestern noch befürchteten. Vielleicht heisst er ja auch wirklich John.

Nach einigen erholsam ruhigen Stunden an Strandbucht des Hotels, die wir nur mit ein paar Krebsen, Raben und anderen Vögeln, sowie der Ebbe teilten, gingen wir wieder in die Stadt – auf der Suche nach Bargeld und Essen. Wir suchten die bunt erleuchtete Terrasse, die wir gestern Abend gesehen hatten. Fanden dort ein Restaurant und tollen Service. Während dem warten stellten wir dann auch noch fest, dass der lonely planet dieses Restaurant auch noch besonders empfiehlt. Hatten wir gelesen. Aber vergessen. UND!: Dieses Restaurant bietet besonders gute äthiopische Spezialitäten. NEIN DANKE :D  … Zurück im Hotel, überfressen und klebend stellte ich mich dem Versuch des Duschens.. Wenn aus der Dusche aber nur ein paar Tropfen kommen, nimmt man eben eine PET Flasche und füllt diese immer wieder am Waschbecken. Interessant, dass dort das Wasser nur so aus der Leitung schiesst.. Ganz normal ist das. Zumindest für mich. Inzwischen  ;)

UND: ein weiterer Grund auf (Welt)Reisen kurzgeschorene Haare zu haben: Hotelseifen schäumen kaum auf nackter Haut – auf borstigen Haaren aber schon :)

----Ende „Tagebucheintrag“----

Die Nacht verbrachte ich, indem ich die vergleichsweise schnelle Internetverbindung genoss. Dani schlief neben mir ein und ich chattete bis Nachts um 2 mit allem was online kam :o) So grossartig, endlich mal wieder News von daheim zu lesen!
Inzwischen ist bereits Mittwoch Nachmittag, ca 14 Uhr. Die Läden machen hier Mittagspause bis vier und alle anderen Büros auch. Da wir es noch nicht aus unserem Zimmer kamen, lassen wir uns entsprechend noch Zeit und ich komme mal dazu dies hier alles zu schreiben, respektive abzutippen und vielleicht sogar noch ein paar mehr Photos zu posten. Bitte entschuldigt das durcheinander meiner Posts. Mein Mitteilungsbedürfnis ist zu gross und die Zeit online, sowie die Möglichkeiten des Uploads (schneckentempo trotz allem!) sind eben begrenzt.. Daher immer möglichst viel gebündelt und zusammengewürfelt, wie es mir gerade einfällt ;)

Mir geht es hier gerade blendend – danke an alle, die gestern online waren. Wunderschön wars Euch mal wieder zu lesen!

1 Kommentar:

  1. Hallo, hallo,

    Respekt, soviel für ein Bier zu zahlen. Danke für deine Blogeinträge und Photos - das nährt mein Fernweh und gibt mir aber auch das Gefühl mit dabei zu sein. Einer für alle, alle für einen.

    ganz liebe Grüße, Riccardo. :-)

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