Manila, erster Eindruck
Die Temperaturen in Seoul fielen immer weiter, entsprechend
musste schnell ein wärmeres Land her. Von Seoul aus flogen wir am sechsten
November nach Manila. Beim Einchecken wurden wir erstmal darauf hingewiesen,
dass wir ohne Rück- oder Weiterflug nicht mitgenommen werden. DEFINITIV. So
sind die Regeln. Also haben wir „mal eben schnell“ einen Flug irgendwann nach
irgendwo gebucht. Kurz vor knapp konnten wir dann einchecken. Direkt zum Gate
und da erstmal gewartet. Eine knappe halbe Stunde nach Abflugzeitpunkt (21:10),
das Flugzeug stand bereits am Gate, wurde eine Verspätung von ca 5 Stunden
angesagt. So kamen wir erst am Morgen an, erstmal ins Bett und dann gegen
Nachmittag mal schauen wo wir da eigentlich gelandet sind – Manila: Ein
Bruchteil der Grösse Seouls, aber ebenfalls beeindruckend! Der Verkehr scheint
kein System zu kennen (ausser viel gehupe), der Taxifahrer wechselte auf dem Weg
zu unserem Hotel gefühlt im Sekundentakt die Spur (um dann in der langsameren
zu Enden ;). Fussgängerampeln gibt es. Manchmal. Aber eigentlich geht man über
die Strasse wenn es eben gerade geht. Und im Zweifelsfall läuft man langsam
immer weiter auf die Strasse raus, bis die Autos für einen anhalten müssen.
Im ersten Moment überfordert, flüchteten wir erstmal ins
Hotel. Neunter Stock, tolle Aussicht und perfekt, um den Verkehr erstmal aus
sicherer Entfernung zu beobachten.. Hat man sich allerdings erstmal an das ‚Gewusel‘
gewöhnt, ist die Stadt ziemlich cool. Immer wieder entdeckt man spanische
Einflüsse. Wenn man Locals reden hört, versteht man ab und an ein englisches
oder spanisches Wort. So mittenrein in ihrem TagalogRedefluss (Tagalog =
Philipinisch). Sie sprechen also so eine Art Spengalog. Ziemlich faszinierend.
Vor allem Wochentage und Zeitangaben. Alle sind aber auch enorm freundlich mit „Hello
Sir, Ma’am“, „Thank youuu“ und Co.
Auf den Strassen sieht man ab und an (vor allem in der Nähe
von Schulen) Jungs, die Hacky Sack spielen. Allerdings sind die ‚Spielgeräte‘ nicht
diese mit Reis oder Plastikkörnern gefüllte HäckelSäckchen, sondern Kronkorken,
die um einen Strohhalm geklemmt wurden. Der Strohhalm stabilisiert wohl den
Flug. Es sieht zumindest so aus, als würde es recht gut funktionieren.
Couchsurfing. More fun in the Philippines!
Auch Couchsurfing habe ich eine neue Funktion entdeckt: Wenn
man keine Couch braucht, oder sich nicht aufdrängen will, oder oder oder – kann
man auch einfach seine Reisepläne posten. Das sieht dann jeder der dort in der
Umgebung wohnt. Ausserdem hab ich mich auch mal wieder bei den Aktivitäten
rumgetrieben und durch Zufall ein Event am passenden Samstag entdeckt. Ein
Ausflug nach Antipolo. Hatte ich noch nie gehört, ist ja aber eigentlich auch
egal. Es hiess etwas von Markt und Mystical Cave und Trekking und Schwimmen
gehen.. also alles ziemlich cool und wenn es schon von anderen geplant ist,
heisst das ja prinzipiell mal weniger Aufwand für uns, weil sich schon jemand
drum kümmert. Also haben wir uns letzten Endes al Teilnehmer 34 und 35
angemeldet, sind am Samstag um fünf Uhr Morgens aufgestanden, um um sechs am
Treffpunkt sein zu können. Am Ende waren wir ca 25 Leute auf dem Trip, davon 6
Ausländer (mit uns), der Rest Locals. Alle unheimlich nett, offen, interessiert
und spassig. Wir hatten einen super Tag mit super Leuten und vielen vielen
Infos. Auf dem Markt haben sie uns erklärt, was wir probieren müssen, im Jeepney
(öffentlicher MiniBus) packte jemand philippinische Kekse aus, hiess uns
probieren und nannte uns den Namen (sorry, direkt wieder vergessen). Wir haben
drei Seiten Infos über where-to-go und was man da machen oder sehen kann. Die
Ecken, die wir an diesem Tag gesehen haben, hätten wir alleine nicht gefunden
und es hätte ohne die Leute nicht im Ansatz so viel Spass gemacht. CS auf den
Philippinen ist grossartig. Man kommt allgemein mit den Leuten hier schnell und
einfach in Kontakt, aber der Ausflug über CS hat alle meine Erwartungen geschlagen.
Und.. seither finde ich den Werbeslogan wirklich passend.. IT’S MORE FUN IN THE
PHILIPPINES J
MINDORO
Am Montag haben wir uns aufgemacht das Land zu erkunden. Dani
hat eine Freundin, die auf Mindoro derzeit in einem schweizerisch geführten Resort
schafft. Ausserdem gibt es dort den besten Dive-Spot der Philippinen. So hat
sich mal wieder unsere Planung von allein ergeben. Per Samstags-Tips, Lonely
Planet und Internet haben wir am Sonntag noch eben herausgefunden welche
Busgesellschaft bei unserem Ziel in Frage kommt. Dem Taxi Fahrer haben wir dann
drei Mal den Namen gesagt. Jedes Mal wohlweislich anders ausgesprochen. So hat
er es irgendwann dann auch verstanden und uns auf indirektestem Wege
hingefahren. Man muss ihm das zu Gute halten, denn so sind wir an den
Hauptverkehrswegen vorbeigefahren und standen nicht 50% der Fahrt im Stau
(passiert hier relativ oft). Am Busbahnhof angekommen, konnten wir relativ
unbehelligt am Schalter ein Ticket kaufen. Wobei unbehelligt nicht mit
deutschen Verhältnissen messbar ist. Wenn man aus dem Taxi aussteigt, steht
einem schon einer im Weg und will wissen, wo man hin will. Dieser führt einen
dann auch zum Ticketoffice. Das ist allerdings leer, wohingegen das nebenan
besetzt ist, .. Alles bisserl komisch, wenn man es nicht kennt. Aber am Ende
stellt man fest, dass das normal ist und bei allen gemacht wird und das Ticket,
dass er einem verkauft hat, vollkommen in Ordnung ist und es sogar mit System
und Sitznummer läuft. Nach einiger Zeit kam der Bus mit der Nummer auf der
Seite, die auch auf unseren Tickets stand. Es war eine gute Stunde vor
Abfahrtszeit. Also haben wir unser Gepäck auf unsere Sitze gestellt und uns
entschlossen draussen zu warten. Super Idee, bis der Bus plötzlich weg fuhr. ……………………..
Irgendwer teilte uns mit, dass er nur kurz zum anderen Busbahnhof fährt, Leute
einlädt und zurück kommt. Das hat uns irgendwie nicht beruhigt. Im Kopf haben
wir mal eben durchgerechnet, was in den Rucksäcken alles drin ist, was wir
alles sperren, nachmachen lassen oder sonstwie neu organisieren müssen. Es war
so ziemlich alles. Pass, Kreditkarten, Versicherungszettel, … Eine Kreditkarte
trugen wir „auf dem Mann“ und etwas Bargeld auch. Es würde also schon gehen,
aber es wär garantiert NICHT LUSTIG! Der Local, der es uns gleich gemacht
hatte, schaute auch sehr nervös.. Das hat uns irgendwie auch nicht sicherer
gestimmt.
Nachdem wir eine gute halbe Stunde, angespannt die Strasse
auf und ab geschaut hatten, kam unser Bus wieder. Der Gepäck-check ergab: ALLES
noch DA! Freude gross, alles glatt, alles gut, auf geht’s.
Durch Stau aus der Stadt raus, über Landstrasse, mit
weiteren Stops, alle länger als man bei uns geduldig ertragen würde. Irgendwann
am Hafen, noch mehr warten. Alles rauf auf die Fähre. Zu Fuss. Inzwischen
fühlten wir uns so sicher, dass wir nicht einmal mehr prüften, ob der Bus auch
auf der Fähre ist. Im Kinosessel ein bisschen geschlafen, China-fertig-Suppe
und Bier zwischendurch. Nach ein paar Stunden Ankunft auf der Insel Mindoro. Das
ist die, die südlich der Hauptinsel liegt. Von dort aus nach nur kurzer
Wartezeit an der Westküste in Richtung Süden. Dem Busbegleiter noch eben
mitgeteilt in welchem Dorf wir aussteigen müssen.
Es war inzwischen längst dunkel und wir seit etwa sieben
oder acht Stunden unterwegs. Gegen zwölf hielten wir mal wieder irgendwo
länger. Der Busbegleiter war im Gespräch mit einigen Passagieren. Irgendwann
holten sie uns dazu: Wir sollten doch lieber hier in ein Hotel gehen, denn dort
wo wir hinwollen gäbe es keins und der Weg zu unserem Resort sei bei Nacht viel
zu gefährlich! Es wurde uns also eines dieser Tricycles (ein Motorrad an das
eine Art Beiwagen angeschweisst ist, ausserdem können noch mindestens zwei quer
hinter dem Fahrer sitzen)organisiert, dass uns zu einem günstigen Hotel bringen
sollte, dann ist der Bus abgedampft und wir wurden durch die Dunkelheit
geschippert. Dani musste aus dem Beiwagen hinter den Fahrer sitzen, da er für
philippinische Verhältnisse einfach zu gross ist und entsprechend zwischen Sitz
und Dach mehr klemmte als sass. Der Fahrer klingelte dann jemanden im Hotel
wach und wir konnten, inzwischen war es etwa ein Uhr Nachts, endlich duschen
und schlafen.
Heute Morgen zeigte sich das Dorf dann mit einem wirklich
freundlichen Gesicht. Cafe und Zigarette nahmen wir auf der Strasse vor der
Tür. Uns wurden sofort zwei Stühle und später auch ein Tisch fürs Frühstück gebracht
und so sassen wir dann ganz entspannt, mitten auf der Strasse und schauten dem
Treiben zu. Zwei Thunfische fuhren in einem Tricycle an uns vorbei, hinterher
kam eines mit riesigen Eisblöcken. Ein paar grüssten im Vorbei gehen, viele grinsten
und einige schienen etwas verwirrt. Im Endeffekt wurden wir genauso viel
bestaunt, wie wir bestaunten.
Am Mittag suchten wir uns einen dieser schönen Jeepneys, um
zu unserem Ziel zu gelangen. Die letzten 700 Meter mussten wir laufen.
Verschwitzt und unangemeldet kamen wir dann im Resort an. Normalerweise wird
man vom Resort am Flughafen, oder auch im nächsten Ort abgeholt, entsprechend
verwirrt wurden wir angeschaut, als wir da plötzlich als Backpacker an der
Theke standen. Aber alles kein Problem. Es wurde auch gleich per Telefon
abgeklärt, ob ich den Tauchschein machen könnte, der Dive Master war nämlich
grad gar nicht da. Nach dem Bier kam dann die Nachricht, es ginge, aber ich
müsse gleich anfangen. Hier das Buch, morgen geht’s in den Pool.
Und hier sind wir nun. In einer sehr schönen Anlage, an
einem super Ort, mit tollen Leuten, an schönem Meer und hören gerade
Geschichten von jenen, die heute an diesem TraumSpot waren und von Delphinen,
Haien, Korallen und sogar einem Wal erzählen….
Ich hebe mein Bier auf alle daheim gebliebenen. Ich schicke
Euch Bilder vom Paradies, sobald ich kann.
Ich hoffe ihr seht mindestens genauso viel, und nicht nur Plattfische und Schollen und ein paar Stichlinge, sowas gibts hier auch zuhauf.
AntwortenLöschenImmerwiederschön von euch zu lesen, es ist ein wenig so, als könnte man ein Stück miterleben, was ihr so macht...
Liebste Grüße aus Südfrankreich
Tinator.
wieder unterwegs:-). Viel Spass. Solltet Ihr doch mal spontan nach Serbien kommen (so wie ich euch kenne-ist alles moeglich)-die Tuer steht offen. Jana
AntwortenLöschenheute wurde ein Hammerhai gesichtet.. ich denke unsere Chancen stehen gut, wenn wir dann raus fahren :)
AntwortenLöschen@Tina - danke fürs Feedback. Freut mich sehr, wenn's gefällt!
@Jana - Serbien steht definitiv auf dem Plan, nur das Wann ist dann halt die Frage, aber eben - DU kennst uns j ein bisschen ;) .. und sonst klappts ja vielleicht auch irgendwann mal wieder in Mirow. ;)